Von zerbrochenen Inseln und versalztem Gemüse
Kardinal John Ribat aus Papua Neuguinea rüttelt die Gäste im Klostergarten Ottbergen auf
Am Samstagvormittag,dem 12. Oktober, besuchte Kardinal John Ribat den Klostergarten in Ottbergen. Er ist einer der fünf Gäste aus dem Inselstaat Papua Neuguinea, der , eingeladen von Missio, im Weltmissionsmonat Oktober durch die deutschen Bistümer und Erzbistümer reist. Klimawandel und Frauenrechte sind die Themen der diesjährigen Missioaktion zum Weltmissionssonntag am 27. Oktober.
Ungefähr fünfunddreißig weitere Besucher aus dem Hildesheimer Landkreis waren der Einladung zur Begegnung gefolgt. Claus Stüvecke, Vorsitzender des Klostergartenvereins betonte zu Anfang, es sei eine große Ehre, den Kardinal zu Gast zu haben. Anschließend führte er durch den Garten mit der großen Streuobstwiese und dem Gemüsebeet.
Nach einer Andacht an der Lourdesgrotte war im im gemütlich hergerichteten Zelt Zeit für Begegnung und Gespräch bei fair gehandelten Kaffee und Keksen von El Puente.
Für alle bewegend waren die Berichte des Kardinals vom Leben auf den Inseln Papua Neuguineas, von Gemüse das nach Salz schmeckt, fehlendem Trinkwasser, zerbrochenen Inseln und Menschen, die ihre Heimat verlieren. „Wir sind nicht verantwortlich für das, was mit uns passiert“ sagt Kardinal John Ribat. Die Menschen verstehen nicht, warum sie die Auswirkungen des Klimawandels so zu spüren bekommen. Es entstehen Konflikte durch Umsiedlungen zwischen den unterschiedlichen Kulturen. Es gibt auch Menschen, die nach der Umsiedlung wieder zurück auf ihre Insel gehen. "Lieber gehe ich mit meiner Insel unter, als so zu leben."
Das stellt die Kirche vor Ort vor die Aufgabe zu vermitteln und die Menschen vorzubereiten auf das, was noch kommt. Die Inseln verschwinden immer mehr.
Aus der Runde der anderen Gäste beschrieb Dorothea Haunhorst von der kfd ihr Gefühl der Hilflosigkeit angesichts dieser Erzählungen. Der Weltgebetstag habe schon seit 20 Jahren immer wieder auf die Situation der Inselstaaten aufmerksam gemacht. Detlef Ramisch von Greenpeace Hildesheim sagte, er habe den Eindruck die Botschaft für den notwendigen Wandel komme bei den Menschen nicht an. Richard Bruns vom El Puente e.V. berichtet von Handelspartnern im globalen Süden, deren Ernte wegen vermehrten Extremwetters ausfällt. Auch die Bauern in Sri Lanka und Nicaragua haben selbst zum Klimawandel am wenigsten beigetragen
Anschließend berichtet Kardinal Ribat davon, dass in der schon sehr angespannten Situation Begehrlichkeiten von Bergbaukonzernen den Insulanern das Leben zusätzlich schwer machen. Seltene Erden in der Tiefsee locken. Mit einer Lizenz der Regierung durfte ein Konzern die Möglichkeiten des Abbaus von Manganknollen erforschen und stört damit das Leben der Insel- und Meeresbewohner. Dankbar war der Kardinal für den Hinweis von Greenpeacevertreter Ramisch, dass schon die Zerstörungen, die vor dreißig Jahren durch die Erforschung des Tiefseebergbaus geschehen sind, sich heute als sozusagen irreparabel erweisen. "Was in wenigen Minuten zerstört wurde, wird hunderte Jahre brauchen, bis es wieder zum intakten Lebensraum in der Tiefsee wird.“ so Ramisch.
Der abschließende Appell des Kardinals an alle Gäste, überall von dem zu erzählen, was jetzt schon im Pazifik geschieht, bekam großen Applaus und viel solidarischen Zuspruch nach der Veranstaltung.