Ein heiliges Experiment
Bistum Hildesheim verkündet Motto für das Jubiläumsjahr 2015
In seiner Geschichte hat das Bistum viele Höhen und Tiefen erlebt: Von der Zeit der großen heiligen Bischöfe Bernward und Godehard bis hin zur Zerstörung des Doms im Zweiten Weltkrieg. Gestern wie heute hat jede Zeit ihre eigenen Fragen und verlangt nach neuen Antworten. Die Suche nach dem besten Weg für die Kirche im Bistum prägt das Motto zum Bistumsjubiläum, das heute bekannt gegeben wurde: „Ein heiliges Experiment – 1.200 Jahre Bistum Hildesheim“.
„Wir experimentieren. Und wie bei jedem wirklichen Experiment ist der Ausgang offen: Manches gelingt und manches nicht“, interpretiert Bischof Norbert Trelle das neue Motto. Es sei die Suche nach dem „Bleibenden, Heiligen in der Welt“. Die Kirche befinde sich im Umbruch und vieles, was sich über Jahre bewährt hat, trage nicht mehr. An vielen Stellen geht das Bistum Hildesheim daher neue Wege, wie bei der „lokalen Kirchenentwicklung“, die die eigenständige Entwicklung und Konkretisierung von Kirche vor Ort fördert.
Dass Glauben immer ein Experiment sei, zeige der Blick auf die einerseits „beeindruckenden Lebenszeugnisse vieler Menschen“, andererseits auf die „Versäumnisse und Fehlentwicklungen unserer Geschichte“, betont der Bischof. Das Motto schlage zudem eine Brücke zwischen der Welt der Wissenschaft und der des Glaubens, „was in unseren Tagen selten zusammen gedacht wird, was aber eigentlich zusammen gehört.“
Das Bistum Hildesheim wurde im Jahr 815 durch Kaiser Ludwig den Frommen im Rahmen der Christianisierung Norddeutschlands gegründet. Die Blütezeit erlebte es unter den beiden heiliggesprochenen Bischöfen Bernward (993-1022) und Godehard (1022-1038). Die Reformation ließ die Bedeutung im Reich schwinden. In der Säkularisation dehnten sich die Grenzen des bis dahin kleinen Bistums aus, 1824 kam das Königreich Hannover dazu, 1834 noch das Herzogtum Braunschweig. Nach dem Zweiten Weltkrieg galt es – neben dem Wiederaufbau zahlreicher zerstörter Kirchen, zu denen auch der Hildesheimer Dom gehörte – die katholischen Heimatvertriebenen und Flüchtlinge möglichst rasch und intensiv in das Bistum einzugliedern.
„Die Zukunft stand und steht immer neu auf dem Spiel. Wenn wir nach vorn sehen und gehen, wagen wir immer wieder ein heiliges Experiment“, beschreibt Generalvikar Dr. Werner Schreer die Erfahrungen aus der langen Geschichte des Bistums. „Mit dem Jubiläum wollen wir über die Zukunft nachdenken und nicht nur die Vergangenheit feiern“, sagt Thomas Harling, Projektleiter des Bistumsjubiläums. Dafür reist er durch das Bistum, um vor Ort zu informieren und Stimmungen einzufangen. Ihm geht es besonders darum, wie gefeiert wird: „transparent, kommunikativ und mit hoher Dialogbereitschaft“. Und er möchte dazu anregen, neugierig zu sein: „Die großen Fragen des Lebens sind auch immer religiöse Fragen.“
Die Veranstaltungen zum 1200-jährigen Bestehen sollen im gesamten Bistum stattfinden. Das Projektbüro bietet Hilfestellung bei der Organisation und Bewerbung von lokalen Projekten, auch finanzielle Unterstützung ist möglich. Interessierte können sich beim Büro dafür bewerben. Einige Projekte sind bereits geplant. Am 14. Mai 2015 wird der Künstler Helge Burggrabe im sanierten Dom das Lichtoratorium „Lux in tenebris“ uraufführen. Ein Comic soll augenzwinkernd über die Bistumsgeschichte nachdenken. In einigen Kirchen des Bistums wird eine Licht- und Klanginstallation gezeigt, eine Hildesheimer Jugendbibel persönliche Glaubenszeugnisse aufgreifen. Bischof Norbert Trelle wird zu unterschiedlichen Anlässen in jedem der 17 Dekanate mit den Gläubigen zusammenkommen. Und eine Wanderausstellung zur Bistumsgeschichte ist in Arbeit.
Zwei „Projekte“ der besonderen Art finden ihren Abschluss im Rahmen des Jubiläums. Am 17. April 2015 öffnet das neue Dom-Museum seine Tore. Und mit einem Großereignis werden die gesamten Feierlichkeiten bereits im nächsten Jahr eingeläutet: der Wiedereröffnung des Hildesheimer Doms am 15. August 2014.
Internetauftritt zum Bistumsjubiläum: www.bistumsjubilaeum-hildesheim.de
Das komplette Statement von Bischof Trelle zum Motto (pdf, 858 KB)
Das Bistum Hildesheim: Ein kurzer Überblick mit wichtigen statistischen Eckdaten (pdf, 487 KB)
Adresse des Projektbüros:
Projektbüro Bistumsjubiläum
Schuhstr. 5/ Andreaspassage
31134 Hildesheim
Tel. (05121) 307-225
E-Mail: jubilaeum(ät)bistum-hildesheim.de