Vorrang für das Gemeinwohl
Bischof Homeyer erarbeitet mit Experten ein Thesenpapier zu gesellschaftlichen Reformen
Hildesheim (bph) Einen "Sachverständigenrat für soziale Fragen" fordert der Hildesheimer Bischof Dr. Josef Homeyer. Gemeinsam mit einer Expertengruppe erarbeitet er zur Zeit ein Thesenpapier, das im nächsten Frühjahr veröffentlicht werden soll.
Der geplante Text beschäftige sich mit den notwendigen Reformen unserer Gesellschaft, sagte der Bischof am Rande eines Pressegesprächs. Erarbeitet wird er von einer interdisziplinären Arbeitsgruppe, die sich regelmäßig trifft. Inhaltlich benenne der Text zunächst die Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft steht, so Bischof Homeyer. Einen breiten Raum werde auch die Analyse jener Barrieren einnehmen, die den gesellschaftlichen Reformen entgegenstehen. Eine solche Barriere sieht der Hildesheimer Bischof zum Beispiel in der "Dominanz partikularer Interessen über das Gemeinwohl". Es könne zum Beispiel nicht angehen, so Homeyer, dass Arbeitgeber und Gewerkschaften fortwährend Übereinkünfte zu Lasten Dritter – nämlich der Arbeitslosen – treffen.
Das Thesenpapier soll im Frühjahr 2003 veröffentlich werden und dann nach dem Willen des Bischofs in Foren und interdisziplinären Diskussionsrunden beraten werden. Homeyer wünscht sich in Deutschland einen "Sachverständigenrat für soziale Fragen", der ähnlich einem Sachverständigenrat für wirtschaftliche Fragen die jeweilige Bundesregierung überparteilich in gesellschaftlichen Fragen beraten sollte.
In wessen Namen das Thesenpapier veröffentlicht wird, steht nach Homeyers Aussagen noch nicht fest. Eines aber weiß das Bistumsoberhaupt gewiss: "Ich will das Thema mindestens ein halbes Jahr am Kochen halten."