Volles Menschenprogramm angelegt
Tübinger Theologe Mieth widerspricht Lockerung des Embryonenschutzes
Hildesheim (bph) Eine Spaltung des Menschen von seinen Menschenrechten befürchtet der Tübinger Professor für Theologische Ethik, Dietmar Mieth, als Folge der aktuellen Diskussion um die Menschenwürde von künstlich erzeugten Embryonen.
Im Blick auf die Sterbehilfe-Debatte und "aus schlechter historischer Erfahrung heraus muss ich dazu sagen: Wir befinden uns auf einer abschüssigen Bahn", sagte Mieth am Freitagmittag dem Bernward Rundfunk in Hildesheim.
Bundesjustizministerin Brigitte Zypries hatte eine Lockerung des Embryonenschutzes angeregt und dies unter anderem damit begründet, dass ein Embryo außerhalb des Mutterleibes nicht lebensfähig sei. "Wir können uns auch als Säugling nicht entwickeln ohne Betreuung und ohne menschliche Berührung", entgegnet dem der Tübinger Theologe. Das "volle Programm" des Menschsein werde zwar erst im Mutterleib ausgeführt, so Mieth weiter, es sei aber als Programm schon im Embryo angelegt.
Ablehnend steht Mieth auch Zypries’ Argument gegenüber, eine Lockerung des Embryonenschutzes könne die Entwicklung neuer Therapien gegen Alzheimer-Demenz und Morbus Parkinson vorantreiben. Die Aussichten für solche Behandlungsmethoden seien sehr zweifelhaft, so Mieth gegenüber dem Bernward Rundfunk. Außerdem habe es gerade in jüngeren Studien einen Rückschlag für die Behandlung des Parkinsonismus mit embryonalen Stammzellen gegeben.