Überparteilichkeit macht frei
Bischof empfing Kreishandwerkerschaft Hildesheim
Hildesheim (bph) Zu einem informellen Gespräch traf sich die Kreishandwerkerschaft Hildesheim am Montagabend mit dem Hildesheimer Bischof Dr. Josef Homeyer. Tenor des Meinungsaustausches: Unsere Gesellschaft muss dringend reformiert werden.
Bürokratisierung, Unflexibilität des Arbeitsmarktes, steuerliche Belastungen und nicht zuletzt Schwierigkeiten bei der Übergabe eines Betriebs an die nächste Generation – lang ist die Liste der Probleme, mit denen sich die Handwerkerschaft Deutschlands quält. Deren Hildesheimer Vertreter fanden bei Bischof Dr. Josef Homeyer mit ihren Sorgen und Nöten ein offenes Ohr. Aber auch Hoffnungsvolles konnten die Kreishandwerker dem Bischof berichten: Trotz mancher Klagen über die mangelhafte Vorbildung mancher Auszubildender seien die Jugendlichen meist "voller Freude" bei der Arbeit. Die Zeit der Null-Bock-Generation ist nach dem Eindruck der Geschäftsinhaber, von denen die meisten selbst ausbilden, endgültig vorbei.
Im Gespräch waren sich Handwerker und Bischof einig, dass viele Probleme Ausdruck einer Krise unserer Gesellschaft seien. Zukunftsweisende Reformen können nach Aussagen von Bischof Homeyer nur dann in die Wege geleitet werden, wenn es gelingt, Einzelinteressen zum Wohle der Gesamtgesellschaft zu überwinden. Vom Staat wünscht sich das Bistumsoberhaupt eine Abkehr vom "Vollkaskodenken" einer kompletten Absicherung der Bürger. Zugleich müsse die Familie in den Mittelpunkt der Förderung gestellt werden, so Homeyer. Die Kirche könne sich solche Forderungen leisten, da sie nicht an Parteiinteressen gebunden sei: "Diese Freiheit müssen und werden wir nutzen", versprach der Bischof den Kreishandwerkern.