Südafrika: Eine gemeinsame Vision ist wichtig

Neu für mich ist, dass ich nach 21 Jahren an keine konkrete Gemeinde angebunden bin. Kursarbeit an Wochenenden würde das auch nicht erlauben. Als "Hilfe" kam allerdings die Anfrage eines Pfarrers, der wegen einer Operation Aushilfe brauchte. Sechs Wochen Aushilfe an Sonntagen und auch während der Woche haben Kontakte wachsen lassen. Schön zu sehen, wie viele Leute dort Aufgaben übernommen haben in Liturgie und Verkündigung. Auch dort, etwa 10 km von Lumko, gibt es einen Versuch in Richtung Neuevangelisierung, der in diesem Fall auf dem aus England stammenden Modell des Alphakurses beruht

Bevor ich in Lumko anfing, konnte ich noch einige Erfahrungen in der Schweiz und im Bistum Hildesheim austauschen. In einer Situation, die immer mehr von personeller und finanzieller Enge geprägt sein wird, können unsere Erfahrungen Denkanregungen geben. Zwei Dinge fallen mir immer wieder auf: Dass es wichtig ist, eine gemeinsame Vision zu haben, wenn man nachhaltig etwas ändern und planen will. Und dass es wichtig ist, sich vom Blick auf den „Mangel" zu befreien, wie z.B. den Mangel an Priestern. Wir versuchen zu betonen, auf das Vorhandene zu schauen, auf die Menschen, ihre Gaben und vieles andere. Das war ja schon ein biblischer Ansatz. Von einer Vision und dem Wahrnehmen der Charismen aus lässt sich viel gelassener weiterarbeiten.

aus einem Brief von Pfarrer Dr. Michael Wüstenberg, Delmenville/REPUBLIK SÜDAFRIKA. Der Priester der Diözese Hildesheim lebt seit 1992 als sogenannter Fidei-Donum-Priester in Südafrika. Fidei Donum =lat. Geschenk des Glaubens; FiDoP sind Diözesanpriester mit einem Zeitvertrag für eine andere Ortskirche oder Diözese. Heimatgemeinde im Bistum Hildesheim ist St. Peter u. Paul, Bremen-Lesum.