Schulleiterin Schwester Ingeborg Wirz verabschiedet
Die beiden letzten Ursulinen verlassen St. Ursula-Schule und Hannover
Hildesheim/Hannover (bph) Schwester Ingeborg Wirz (62) vom Orden der Ursulinen wurde am Freitag unter großer Anteilnahme in einem Festgottesdienst und anschließenden Festakt als Schulleiterin der St. Ursula-Schule in Hannover verabschiedet. Damit geben die Ursulinen nach fast eineinhalb Jahrhunderten ihre Schultätigkeit in Hannover auf.
"Ein Stück Himmel über Hannover wird uns fehlen" sprach Maria-Anna Kursawe, Schulleiterin der Ludwig-Windthorst-Schule, in ihrem Grußwort zur Verabschiedung von Schwester Ingeborg Wirz den Zuhörern aus der Seele. Wie beliebt die Schulleiterin vom Orden der Ursulinen ist, zeigte sich an der großen Schar von Gästen – aus räumlichen Gründen musste der Festakt in der Turnhalle der Ludwig-Windthorst-Schule stattfinden – und an der beeindruckenden Rednerliste. Am Morgen schon war Bischof Dr. Josef Homeyer aus Hildesheim angereist und hatte in der St. Heinrich-Kirche einen Festgottesdienst gehalten, in deren Verlauf er mit bewegter Stimme den Ursulinen "an Christi Statt" für deren Dienste in Hannover dankte. Neben Ingeborg Wirz verlässt auch die zweite noch in der Landeshauptstadt verbliebene Ursulinin, Schwester Sigrid Fortner (63), die St-Ursula-Schule.
Mit Wehmut erinnerte Schwester Justina Kaboth vom Konvent der Ursulinen in Duderstadt daran, dass die Schulschwestern schon zum dritten Mal die St. Ursula-Schule verlassen müssen. 1875 und 1938 durften sich die Schwestern aus politischen Gründen nicht mehr betätigen. Nun zwingt der Mangel an jungen Nachwuchsschwestern dazu, die Schule für den Orden aufzugeben. Bereits seit 1996 wird die St. Ursula-Schule getragen von der Stiftung Katholische Schule in der Diözese Hildesheim. Dort wisse sie alle in guten Händen, bekannte Schwester Justina.
Dr. Jörg-Dieter Wächter als Hauptabteilungsleiter Bildung im Bischöflichen Generalvikariat, Kultusminister Bernd Busemann, Bürgermeisterin Dr. Hilde Moennig aus Hannover und andere Gäste würdigten in zum Teil sehr persönlichen Worten das jahrzehntelange Wirken von Schwester Ingeborg Wirz. Die Geehrte selbst bedankte sich augenzwinkernd („Ich wusste gar nicht, dass ich so viele gute Eigenschaften habe“) und gab ihrem Nachfolger im Amt des Schulleiters, Ewald Wirth, manches Nachdenkliche mit auf den Weg: "Willst Du jemandem, der Deinen Rat sucht, helfen, musst Du eine Meile in seinen Schuhen gehen." Unter diesen Leitgedanken, frei nach der Gründerin des Ordens der Ursulinen, Angela Merici, stellte sie ihren Wunsch an alle Lehrkräfte, Eltern und Schüler, einander mit Wohlwollen, Zuneigung und tätiger Liebe zu begegnen, denn "mit Liebenswürdigkeit erreicht man mehr als mit scharfen Worten." Schon Angela Merici habe aber erkannt, dass neue Zeiten auch neue Wege erforderten, so die scheidende Schulleiterin weiter. Schule dürfe und müsse sich daher ändern, "aber tut es klug und nach kluger Beratung".
Schwester Ingeborg Wirz wurde in Berlin geboren und ist in Goslar aufgewachsen. Nach dem Studium der Mathematik und Chemie an der Universität Hannover wurde sie 1970 – nach einjährigem Aufenthalt als Lehrerin an einer amerikanischen High School in Hastings – Lehrerin für Mathematik und Chemie an der St. Ursula-Schule in Hannover. Im gleichen Jahr trat sie auch in den Orden der Ursulinen ein. 1990 wurde sie Schulleiterin an der St. Ursula-Schule. In diesen 33 Jahren hat sie unter anderem ein internationales Schulnetzwerk mit 16 Schulen aus zehn Ländern aufgebaut. Schwester Ingeborg Wirz verlässt Hannover, da sie zur Generaloberin des Konventes der Ursulinen in Duderstadt gewählt wurde.
Mit ihr verlässt auch Schwester Sigrid Fortner Schule und Stadt und geht nach Duderstadt. Schwester Sigrid unterrichtete Religionslehre und Deutsch. Sie hat den Schuldienst bereits im vergangenen Jahr verlassen.