Reden gegen den Suff
Kampagne des Kreuzbundes in Hannover eröffnet
Hildesheim (bph) "Mit uns kommst Du klar!" heißt die Kampagne des Kreuzbundes, die heute in Hannover eröffnet wurde. Durch eine Reihe von Veranstaltungen will die Selbsthilfeorganisation auf die Gefahren der Sucht aufmerksam machen. Schwerpunkt der Kampagne ist die Suchtprävention bei Jugendlichen.
Millionen von Deutschen sind süchtig, die meisten von ihnen alkoholkrank. Gefährdet sind vor allem Jugendliche, die in immer jüngeren Jahren abhängig werden. Kein Wunder, schließlich werden gerade Heranwachsende von der Getränkeindustrie heftig umworben, hat Rolf Hüllinghorst, Geschäftsführer der Deutschen Hauptstelle gegen die Suchtgefahren (DHS) beobachtet. Der Weg in die Alkoholkrankheit dauert dann mitunter nur ein halbes Jahr, während Erwachsene meist eine jahrelange "Alkoholkarriere" hinter sich bringen, ehe sie abhängig werden.
Der Weg aus dieser Abhängigkeit ist oft nur mit Hilfe von Gleichgesinnten zu schaffen, darauf will die neue Kampagne hinweisen. Der Kreuzbund bietet bundesweit ein Netz von Selbsthilfegruppen, in denen die Betroffenen völlig offen miteinander reden können. Idealerweise herrsche in diesen Gruppen "ein Geist des positiven Beispiels und der Zuneigung", umriss Rolf Hüllinghorst die Prinzipien der Gruppenarbeit.
Wie solche Arbeit auch aussehen kann, zeigte bei der Eröffnungsveranstaltung die Comedytruppe "Fix und Fertig" aus Bielefeld. Betreuer und Alkoholkranke aus den Kliniken von Bethel nehmen in ihrem Programm die Sucht – und sich selbst – gekonnt auf die Schippe. Mit ihrem Mix aus Verkleidung, Mimik und Skurrilitäten hatten sie die Lacher auf ihrer Seite.
"Mit uns kommst Du klar"
Kern der Kampagne ist eine Veranstaltungsreihe in Hannover. Am 2., 8., 16. und 23. Mai finden jeweils um 17 Uhr Symposien statt, in denen sich Fachleute den Fragen Jugendlicher zum Thema "Sucht" stellen. Am 2. Mai nehmen Lehrer, Eltern und Kirchenvertreter auf dem Podium Platz (Ort: Schule St. Ursula, Südstadt), am 8. Mai Ärzte und Klinikfachpersonal (Ort: Ärztekammer Niedersachsen, Berliner Allee). Juristen und Polizeibeamte beleuchten das Thema am 16. Mai aus rechtlicher Sicht (Ort: Pavillon am Raschplatz) und am 23. Mai haben sich Politiker und Vertreter von Krankenkassen und Rentenversicherungen angesagt (Ort: Pavillon am Raschplatz). In Osnabrück, Hildesheim, Duderstadt und Lehrte wird es begleitende Veranstaltungen geben. Im Rahmen der Kampagne wurden zudem Tausende von Plakaten, Postkarten, Aufklebern und Faltblättern gedruckt. Sie machen die Telefonnummer 0221-8905904 bekannt, unter der man die Adresse der nächst gelegenen Selbsthilfegruppe erfahren kann.