Polen ist EU-fit
Generalkonsul sprach beim Jahresempfang des Hildesheimer Bischofs
Hildesheim (bph) Die Integration Polens in die Europäische Gemeinschaft war zentrales Thema beim Jahresempfang des Hildesheimer Bischofs Dr. Josef Homeyer im Kloster Marienrode. Der polnische Generalkonsul Dr. Andrzej Kremer beschrieb sein Land als EU-bereit und ist davon überzeugt, dass die Integration Polens gelingen wird.
Wanderungen zwischen Polen und Deutschen hat es durch alle Jahrhunderte gegeben, wie Dr. Kremer bei seinem Festvortrag in Marienrode sagte. Künstler und Wissenschaftler, aber auch einfache Handwerker wanderten in das jeweils andere Land. Daraus sei bei den Polen das Gefühl einer starken Verwurzelung mit dem westlichen Europa erwachsen, so der polnische Generalkonsul weiter. Daher bemühe sich Polen nicht aus wirtschaftlichen Gründen um den Beitritt zur EU, sondern um die große Chance einer "Einigung auf der Basis von Gleichheit und Gewaltlosigkeit" zu nutzen.
Polen hat nach Kremers Aussagen in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen, um die gesamte Gesellschaft EU-fit zu machen. Nach dem Beitritt im Januar 2004 könne es zwar anfängliche Schwierigkeiten geben, so der Generalkonsul. Auf lange Sicht werde der Beitritt Polens aber ein großer Gewinn für die EU sein: Polen bietet mit seinen Einwohnern einen Markt, der so groß ist wie Belgien, Niederlande, Österreich und Schweden zusammen.
In seiner Antwort entwarf Bischof Dr. Josef Homeyer eine theologische Grundidee von Europa: Wenn Gott der Inbegriff des Andersartigen einerseits und der Solidarität andererseits sei, dann müsse man den Bürger des anderen Landes in seiner kulturellen Verschiedenheit akzeptieren und "lernen, jeden Europäer als einen von uns zu akzeptieren."
Zum traditionellen Jahresempfang lädt Dr. Josef Homeyer als Oberhaupt des Bistums Hildesheim alljährlich führende Vertreter aus Politik und Gesellschaft ein. Diese Jahresempfänge stehen immer unter einem bestimmten Thema.