Orthodoxe und Katholiken im Dialog
Bischöfe aus Serbien und Westeuropa tagen im Kloster Marienrode
HILDESHEIM (bph) Fünf Bischöfe der Serbischen
Orthodoxen Kirche und vier Bischöfe der Kommission der
Bischofskonferenzen in der Europäischen Union (ComECE) trafen sich vom
11. bis zum 13. Februar 2002 im Benediktinerinnenkloster Marienrode bei
Hildesheim. Unter dem Vorsitz des Präsidenten der ComECE, Bischof Dr.
Josef Homeyer aus Hildesheim, diskutierten sie Themen, die beim
europäischen Einigungsprozess für beide Kirchen von Bedeutung sind: die
Bedeutung der Grundrechtecharta der EU, das gemeinsame Verständnis der
Menschenrechte und die Notwendigkeit des zwischenkirchlichen und
interreligiösen Dialogs.
Große Übereinstimmung gab es bezüglich der Notwendigkeit, als Kirchen
gemeinsam das sich neu formierende Europa zu gestalten. Die Bedeutung
des diakonischen und sozialpolitischen Engagements ist in beiden
Kirchen unbestritten. Für beide theologischen Traditionen ergibt sich
dieses Engagement aus der Würde des Menschen, der als Bild Gottes
verstanden wird. Unterschiedliche Schwerpunkte hingegen ergaben sich
bei der Begründung des sozialethischen Handelns, das in der orthodoxen
Theologie eher als Fortsetzung der Liturgie verstanden wird, während
die katholischen Teilnehmer dem Eigenwert des Welthandelns eine größere
Bedeutung beimaßen.
Die Konferenz steht in der Folge eines Besuchs einer
ComECE-Delegation in Jugoslawien im Juli 2000 und von Bischof Homeyer
in Belgrad während der NATO-Bombardierung im Frühjahr 1999. Die
beteiligten Bischöfe vereinbarten eine Vertiefung ihres Dialogs und ein
weiteres Seminar für das Jahr 2003, in dem das Konzept der
Menschenwürde, ausgehend von einem christlichen Menschenbild
thematisiert werden soll.
Hinweis für die Redaktionen:
Teilnehmer der Konferenz waren Bischof Dr. Josef Homeyer (Hildesheim),
Bischof Dr. Adrianus van Luyn (Rotterdam), Bischof Attilio Nicora
(Verona), Weihbischof Luk De Hovre (Brüssel) von Seiten der ComECE und
Bischof Lavrentije Trifunoviæ von Šabac-Valjevo, Bischof Irinej Buloviæ
von der Baèka, Bischof Justin Stefanoviæ von Timok, Bischof Konstantin
Ðokiæ von Mitteleuropa sowie Bischof Ignatije Midiæ von Branièevo von
Seiten der Serbischen Orthodoxen Kirche.