Mutterboden der Kirchenmusik
7. Internationaler Kongress Gregorianischer Choral in Hildesheim eröffnet
Hildesheim (bph) Im Beisein von Vertretern des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst und der Stadt Hildesheim hat Bischof Dr. Josef Homeyer am Dienstagmorgen im Joseph Godehard Haus, Hildesheim, den 7. Internationalen Kongress Gregorianischer Choral eröffnet.
Man könne sich kaum einen besseren Ort für einen solchen Kongress vorstellen als Hildesheim, sagte der Bischof bei der Eröffnung. Der Gregorianische Choral sei quasi ein Weltkulturerbe der Musik und daher in einer Stadt mit Kirchen wie St. Michaelis und dem Dom bestens aufgehoben. Als "inspirierende Quelle und Mutterboden der Kirchenmusik" diene der Gregorianische Choral der Verherrlichung des Schöpfers, so Bischof Homeyer.
Grüße des niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff, der auch Schirmherr des Kongresses ist, überbrachte Heiko Gevers, Leiter des Ministerbüros im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Gevers erinnerte an die reichen musikalischen Traditionen Niedersachsens, zu denen auch die Pflege des gregorianischen Chorals gehöre. Diese Musik rufe jedem die Wurzeln des Abendlandes ins Bewusstsein, so Gevers, denn "wer nicht weiß, woher er kommt, weiß auch nicht, wohin er geht." Insofern wünschte Gevers dem Kongress, auch im Namen des Ministerpräsidenten, einen guten Verlauf. An diese Wünsche schloss sich auch Elisabeth Conrady an, die als 1. Bürgermeisterin für die Stadt Hildesheim sprach und an die Vorzüge der Bischofsstadt erinnerte.
Der Kongress "Neume, Geste, Stimme" ist der 7. internationale Kongress der Internationalen Gesellschaft für Studien des Gregorianischen Chorals (AISCGre - Associazione Internazionale per gli Studi di Canto Gregoriano). Diese Organisation wurde 1975 in Rom gegründet und widmet sich der Erforschung und Interpretation musikalischer Handschriften der Gregorianischen Gesänge. Außerdem soll der Gregorianische Choral durch Kurse, Konzerte und Tonaufnahmen verbreitet werden. Teil dieser Aktivitäten ist ein wissenschaftlicher Kongress, der alle vier Jahre stattfindet. Zum ersten Mal traf sich die Fachwelt 1977 in Cremona, zuletzt 1999 in Verona. Zum diesjährigen Kongress in Hildesheim sind rund 180 Musikwissenschaftler und Musiker aus aller Welt eingetroffen, darunter viele Ordensleute.
Schwerpunkt des diesjährigen Kongresses ist nach Auskunft von Prof. Dr. Johannes B. Göschl, Präsident der AISCGre, das Dirigieren. Gemeinsam bereiten die Kongressteilnehmer den Abschlussgottesdienst am Samstag um 10.30 Uhr vor. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Workshops und Vorträge. In zwei großen Konzerten am Donnerstag, 12. Juni, in St. Michaelis und Freitag, 13. Juni, im Kloster Marienrode werden die "Schola Gregoriana Monacensis" und "In Dulci Jubilo" beziehungsweise "Consortium Vocale Oslo" und "Schola Gregoriana Maastricht" ihr Können beweisen (jeweils 20.30 Uhr, Eintritt: 10 Euro). Am Samstag, 14. Juni, tritt das "Consortium Vocale Oslo" um 20.00 Uhr bei einem weiteren Konzert in der St. Aegidienkirche, Braunschweig, auf.