Mit dem Heiligen Antonius auf Wanderschaft

In Bad Harzburg lädt ein "Besinnungsweg" zum Verweilen ein

Hildesheim/Bad Harzburg (bph) Manchmal ist der Weg das Ziel. Zumal auf einem "Besinnungsweg" wie in Bad Harzburg. Der lädt mit seinen acht Stationen zum nachdenklichen Wandern und Verweilen ein.

Er hat sich ein schelmisches Lächeln aufgesetzt, der Heilige Antonius. Als überlebensgroße Holzskulptur markiert er den Ausgangs- und Endpunkt des "Besinnungsweges" auf dem Bad Harzburger Sachsenberg. Der Heilige Antonius hat auch jede Qualifikation für diese hohe Aufgabe: Ist er doch nicht nur der Schutzheilige der Reisenden, sondern auch der Suchenden.

Wie viele Wanderer diesen Besinnungsweg schon gegangen sind, vermag auch Diakon Eugen Griesmayr nicht zu sagen. Der katholische Geistliche wohnt im Pfarrhaus der Bad Harzburger St. Gregor VII-Gemeinde. Unter anderem aus deren Reihen kam die geistig-spirituelle Unterstützung für die Ausgestaltung des Besinnungsweges, der vom Förderverein Historischer Burgberg Bad Harzburg, dem Harzklub-Zweigverein Harzburg und dem Evangelischen Kirchlichen Dienst in Freizeit, Erholung und Tourismus eingerichtet wurde.

Die acht Stationen des Weges bieten viele Informationen und manches zum Nachdenken – vorausgesetzt, man hat an der Berg- oder Talstation der Bad Harzburger Bergbahn das Heftchen "Besinnungsweg" (ein Euro) erstanden. Damit sieht man an der dritten Station mehr als nur zwei große Steine. Der Wanderer erfährt vielmehr, dass es sich um Tonschiefer handelt, der zu Hornfels gebrannt wurde. "Legt man die Hand auf diesen Felsen, so steht man, sinnbildlich gesprochen, in unmittelbarem, Kontakt mit den darunter liegenden Gesteinen des Brockenplateaus", verrät das Heft.

Beim Gang über den Besinnungsweg, vorbei an "Himmelsloch", "Sachsenbrunnen" und "Brockensicht" erzählt Eugen Griesmayr einiges über die Urlauberseelsorge in Bad Harzburg aus katholischer Sicht. Spezielle Angebote für die Urlauber und Kurgäste, die meisten davon ältere Menschen, gibt es nur wenige. In der Saison werden die Gäste an jedem Dienstag um 10.30 Uhr in der Wandelhalle der Stadt unter anderem von den Geistlichen beider Konfessionen begrüßt. Ansonsten sei man "jederzeit für die Gäste zu sprechen", betont Griesmayr. Ein Faltblatt mit den Adressen der Geistlichen – auf katholischer Seite neben Griesmayr noch Pfarrer Erich Reis von der Bad Harzburger Liebfrauen-Gemeinde – liegt öffentlich aus.

Weiter geht der Besinnungsweg zur siebten Station "Abendblick", die einiges über die Holzwirtschaft im Harz erzählt. Der Weg, der zu Beginn noch breit und gemächlich aufwärts strebte, wird nun schmal und eng. "Felsen" heißt denn auch die letzte Station. Sie stellt unser kurzes Menschenleben neben das Alter der Steine, die vor mehr als 350 Millionen Jahren in einem großen Meeresbecken gebildet wurden. Wie wichtig ist da der Mensch? So mag sich mancher fragen.

Bald schon grüßt der hölzern-gelbe Rücken des Heiligen Antonius durch die Bäume und zeigt das Ziel der kleinen Wanderung an. Wie viele Sorgen und Nöte über diesen Besinnungsweg getragen wurden und wie viele Menschen dort gefunden haben, was sie suchten – die Antwort kennt wohl nur der Heilige Antonius.

Information
Der "Besinnungsweg" in Bad Harzburg liegt auf dem Sachsenberg und ist von der Bergstation der Bergbahn am Großen Burgberg in wenigen Minuten zu erreichen. Texthefte zum "Besinnungsweg" sind an der Berg- und Talstation der Bergbahn zu erwerben (1 Euro).

Katholische Urlauberseelsorge in Bad Harzburg
Pfarrer Erich Reis
T (05322) 1444

Diakon Eugen Griesmayr
T (05322) 987127