Kunst und Kirche als Avantgarde der Gesellschaft
Bischof Dr. Josef Homeyer eröffnete die Ausstellung "Über Kreuz – Crossroads"
Hildesheim (bph) Im Beisein des Künstlers Gerd Winner hat der Hildesheimer Bischof Dr. Josef Homeyer am Samstagnachmittag in Hildesheim die Ausstellung "Über Kreuz – Crossroads" mit Werken Winners eröffnet.
Aufdringlich und aufgeregt springt es den Betrachter aus dem Halbdunkel an: "Stop – Look – Listen – Caution" schreit ihm das Werk entgegen. Dazwischen: ein schwarzes Andreaskreuz auf knallrotem Grund. "Mein künstlerisches Werden war ein Kreuzweg" sagt Gerd Winner beim Gang durch das Hildesheimer Dom-Museum, wo jetzt ein Querschnitt seines künstlerischen Schaffens aus rund 46 Jahren zu sehen ist. Zeichnungen, Gemälde, eindringliche Werke mit modernen Gestaltungsmitteln. Und immer wieder: das Kreuz, in allen Variationen. Stilrichtung? "Man hat mich schon in viele Schubladen gesteckt", lächelt Gerd Winner ironisch, "suchen Sie sich eine davon aus!".
Rund 100 Exponate sind unter dem Titel "Über Kreuz – Crossroads: Gerd Winner, Werke 1957 bis 2003" bis zum 24. August im Hildesheimer Dom-Museum ausgestellt. Den Arbeiten Gerd Winners hat Dr. Michael Brandt, Direktor des Dom-Museums, meist mittelalterliche sakrale Kunst aus eigenen Beständen gegenüber gestellt. In dieser kontrastierenden Zusammenstellung liegt der ganz eigene Reiz der umfassenden Werkschau Winners.
Darauf wies auch Bischof Dr. Josef Homeyer in seinem Grußwort zur Ausstellungseröffnung hin. "Über Kreuz begegnen sich hier Moderne und Mittelalter. Wer genau hinsieht, erkennt die faszinierenden Möglichkeiten, die diese Gegenüberstellung bietet", sagte das geistliche Oberhaupt des Bistums Hildesheim bei der Ausstellungseröffnung in der Hildesheimer Antoniuskirche. Das Werk Gerd Winners und seine Präsentation im Dom-Museum stehen in seinen Augen nicht nur für den fruchtbaren und notwendigen Dialog zwischen zeitgenössischer Kunst und Kirche. "Sie verweisen auch auf die gemeinsame Aufgabe moderner Künstler und der Kirche, in unserer Gesellschaft Avantgarde zu sein!", so Homeyer wörtlich.
Gerd Winner wurde 1936 in Braunschweig geboren. 1956 bis 1962 studierte er an der Hochschule für Bildende Künste Berlin und arbeitete danach zeitweise im Ausland, unter anderem in Helsinki und London. Von 1975 bis 2002 hatte er den Lehrstuhl für Malerei und Graphik an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste in München inne. Das Spektrum von Winners Werk umfasst umfangreiche Fotozyklen zu modernen Stadtlandschaften ebenso wie die Innenausstattung sakraler Räume. Zahlreiche Kirchen im Bistum Hildesheim tragen seine Handschrift, darunter St. Heinrich und St. Bernward in Wolfsburg und St. Albertus Magnus in Braunschweig. Zu seinen bekannten Werken gehört auch das "Haus der Stille" in Bergen-Belsen.