Kriege überflüssig machen
Hildesheimer Bischof befürchtet Tragödie nach Angriff gegen den Irak
Hildesheim (bph) Ein Krieg gegen den Irak würde nach Ansicht des Hildesheimer Bischofs Dr. Josef Homeyer keine Probleme lösen, sondern die humanitäre Tragödie, die er verhindern solle, möglicherweise erst herbeiführen. Aufgabe einer "Weltinnenpolitik" sei es daher, solche Kriege völlig überflüssig zu machen, sagt der Bischof in einem Interview mit der Hildesheimer Kirchenzeitung.
Homeyer stellt klar, dass nach katholischer Lehre ein Krieg nur unter äußerst strengen Bedingungen – "vor allem in Fällen der Notwehr oder der Nothilfe für die Opfer fremder Gewalt" – sittlich gerechtfertigt werden kann. Und nur dann, wenn durch die Gewaltanwendung nicht größeres Leid bei der Zivilbevölkerung verursacht wird, als eigentlich verhindert werden soll. "Angesichts der Zerstörungsmacht moderner Kriegsmittel ist es kaum möglich, dieser Forderung wirklich zu entsprechen", gibt der Bischof gegenüber der Hildesheimer Kirchenzeitung zu bedenken. Außerdem könne man Gewalt nicht nach den eigenen Wünschen steuern und begrenzen. "Diese Gefahr, dass die Folgen eines Krieges letztlich nur in noch mehr Leid und Unrecht für Millionen Menschen bestehen, droht ganz konkret im Blick auf den Irak-Konflikt", so das Oberhaupt des Bistums Hildesheim in seinem Interview, das am 12. Januar in der Hildesheimer Kirchenzeitung und sieben weiteren Kirchenzeitungen im Rahmen einer Verlagskooperation erscheint.
Vor diesem Hintergrund plädiert Homeyer für eine "Weltinnenpolitik", die Kriege in jedem Falle, auch als letzten Ausweg, überflüssig macht. Eine solche Politik kann nach seiner Überzeugung nur dann erfolgreich sein, wenn sie sich für die Menschenrechte und mehr internationale Gerechtigkeit einsetzt, denn Armut und Elend seien ein Nährboden für Hass und Gewalt. Um dieses Ziel zu erreichen, müsse man unter Umständen internationale Organisationen reformieren, vor allem die Vereinten Nationen (UN).