Kleinerer Griff in die Spardose
Diözesan-Kirchensteuerrat beschließt Nachtragshaushalt für das Bistum Hildesheim
Hildesheim (bph) Einen Nachtragshaushalt für das Jahr 2003 hat der Diözesan-Kirchensteuerrat für das Bistum Hildesheim bei seiner Sitzung am Samstag beschlossen. Außerdem befasste sich das Gremium mit dem Strukturpapier "Eckpunkte 2020" zur Zukunft des Bistums.
Rückstellungen für den "Weltjugendtag 2005" sowie die Finanzhilfe für das überschuldete Erzbistum Berlin sind die zwei wichtigsten Posten, die den laufenden Bistumshaushalt außerplanmäßig belasten werden.
Im Sommer 2005 trifft sich die internationale Jugend auf Einladung des Papstes in Deutschland. Diesen "Weltjugendtag" wird das Bistum mit 850.000 Euro bezuschussen. Darin enthalten ist der Beitrag für die zentralen Veranstaltungen in Köln und die Kosten des dezentralen Programms im Bistum Hildesheim. Für die Unterbringung von Zehntausenden von Gästen aus der ganzen Welt ist das Bistum aber darüber hinaus auf das ehrenamtliche Engagement der Christen in den Gemeinden angewiesen.
Knapp 1,15 Millionen Euro muss das Bistum aufbringen, um dem finanziell angeschlagenen Nachbar-Erzbistum Berlin mit einem Darlehen unter die Arme zu greifen. Dieser Beitrag tue einem relativ armen Bistum wie Hildesheim besonders weh, betonten einige der Mitglieder des Diözesan-Kirchensteuerrats bei der Sitzung am Samstag. Es zeige aber, wie wichtig eine vorausschauende Finanzpolitik in wirtschaftlich schlechten Zeiten sei, um nicht in die Schuldenfalle zu geraten. "Solange ich hier bin, werden wir keine Kredite aufnehmen", betonte der Hildesheimer Generalvikar Karl Bernert mit Blick auf die immensen Bankverbindlichkeiten des Berliner Erzbistums.
Trotz der außerplanmäßigen Belastungen wird das Bistum in diesem Jahr voraussichtlich 1,3 Millionen Euro weniger ausgeben, als im ursprünglichen Haushalt 2003 vorgesehen. Grund dafür ist vor allem die Haushaltssperre vom April diesen Jahres, die nach Umwandlung in eine Haushaltskürzung zu Minderausgaben von 3,1 Millionen Euro führte. Der Griff in die Rücklagen wird statt der ursprünglich eingeplanten 3,7 Millionen Euro für 2003 nun voraussichtlich nur 2,4 Millionen Euro betragen. Der gesamte Haushalt für das Bistum Hildesheim hat mit dem beschlossenen Nachtragshaushalt nun ein Gesamtvolumen von voraussichtlich rund 133,15 Millionen Euro.
Grundsätzlich anerkannt wurde vom Diözesan-Kirchensteuerrat die Strukturplanung "Eckpunkte 2020" zur finanziellen Sicherung des Bistums bis zum Jahre 2020. Domkapitular Adolf Pohner berichtete von ersten Bemühungen, die Zahl der Gemeinden durch Zusammenlegungen zu verringern. Bis zum Sommer 2004 könne man 77 Gemeinden zu 24 Pfarreien verschmelzen, zeigte sich der Hauptabteilungsleiter im Bischöflichen Generalvikariat zuversichtlich. Damit sei fast ein Fünftel der geplanten Gemeindezusammenlegungen geschafft. Bis zum Jahre 2020 will das Bistum Hildesheim die Zahl der Gemeinden von rund 350 auf etwa 120 verringern.
Der Diözesan-Kirchensteuerrat im Bistum Hildesheim hat die Aufgabe, den Haushalt der Diözese zu beschließen und dem Bischof die Genehmigung der Jahresrechnung zu empfehlen. Er setzt sich unter anderem zusammen aus dem Generalvikar des Bistums (als Vorsitzendem), Sachverständigen, die vom Bischof berufen werden, und gewählten Mitgliedern aus den Reihen der Priester und der Laien des Bistums. Der Kirchensteuerrat tagt mindestens zwei Mal jährlich. Seine Amtszeit beträgt sechs Jahre.