Kein Geld um krank zu sein

An Arbeit fehlt es im Spital nie, auch wenn es Zeiten gibt, wo es weniger Patienten gibt, weil draußen gerade Erntezeit ist, und die Menschen keine Zeit haben zum Krankfeiern; oder wenn gerade Schulanfang ist und das Geld gebraucht wird, um das Schulgeld der Kinder zu bezahlen.

Schlimm ist nach wie vor die ansteigende Zahl von HIV-positiven Menschen und AIDS-Kranken. Fast täglich sterben junge Menschen und Kinder daran. Traurig ist diese Situation für die Eltern, denn normalerweise begraben die Kinder die Eltern, nun ist es umgekehrt. Häufig sterben die Kinder, wenn sie gerade ihre Ausbildung oder ihr Studium abgeschlossen haben. Die Eltern haben ein Vermögen eingesetzt, um die Zukunft ihrer Kinder zu sichern, und dann sterben sie. Es ist wirklich eine furchtbare Situation. Seit Mitte dieses Jahres sind wir an das Regierungsprogramm angeschlossen, welches HIV-positiven Menschen eine antiretrovirale Behandlung anbietet. Aber auch solch ein Programm hat seine Grenzen, denn erstens braucht man etwa 25 Euro pro Monat für den Erwerb des Medikamentes ( das ist eine Summe, die sich hier nicht jeder leisten kann ), dann muss man die Medikamente regelmäßig Tag für Tag ein Leben lang nehmen; und wird die Regierung auf die Dauer diese Medikamente in ausreichender Anzahl zur Verfügung stellen können???

aus einem Brief von Schwester Eva-Maria Kaufhold, Shisong/Kamerun; Heimatgemeinde der Tertiarschwester des hl. Franziskus ist St. Godehard in Hannover-Linden.