Irak-Debatte herunterkühlen
Hildesheimer Bischof stellt sich gegen jede moralische Überhitzung
Hildesheim (bph) Einer "moralischen Überhitzung" der Irak-Debatte hat der Hildesheimer katholische Bischof Dr. Josef Homeyer heute beim Soldatengottesdienst zum 19. Weltfriedenstag im Hildesheimer Dom eine klare Absage erteilt. Gestärkt werden müsse vielmehr die Vorrangstellung der Vereinten Nationen.
Jeder nationale Alleingang höhle diese Vorrangstellung aus, sagte der Bischof vor etwa 500 Soldaten, die aus ganz Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern angereist waren. Dabei ließ er in seiner Predigt keinen Zweifel daran, dass er nicht nur mögliche US-amerikanische Alleingänge meint. Genau so schädlich sei eine Position des "Ohne uns". "Ähneln sich die Regierungen bei verschiedenen Vorzeichen im Ergebnis am Ende nicht doch? Nämlich in dieser Schwächung der Vereinten Nationen durch Alleingänge?", fragte der Bischof.
Den Kirchen kommt nach Auffassung des Hildesheimer Bistumsoberhaupts eine wichtige Rolle in der aktuellen Debatte zu. Sie sollten helfen, die Diskussion "herunterzukühlen" und zu versachlichen. Immer wieder müssten die Kirchen darauf hinweisen, dass das Gewaltmonopol bei der UNO liegen, der Hunger als "größtes Massenvernichtungsmittel" bekämpft und der technologische Fortschritt allen Menschen zugänglich gemacht werden müsse.
Ein Präventivkrieg ist nach Homeyers Aussagen völkerrechtlich und nach christlicher Lehre sittlich nicht erlaubt. Dennoch könne man auch in Zukunft militärische Interventionen nicht ausschließen. "Aber diesbezügliche Fragen müssen an die Politiker gehen, nicht an die Streitkräfte", stellte er klar.
Der Weltfriedenstag wird im Bistum Hildesheim traditionell mit einem Gottesdienst für Soldaten, Polizisten und Grenzschützer begangen. In diesem Jahr kamen die Teilnehmer aus verschiedenen Standorten und Waffengattungen des Wehrbereichs II. Auch zahlreiche Gäste des öffentlichen Lebens nahmen an dem Gottesdienst teil.