Horte des Respekts

Hildesheim (bph) Erzieherinnen in Kindertagesstätten stehen heute vor großen Problemen, erfuhr der Hildesheimer Bischof Dr. Josef Homeyer gestern von Leitern und Leiterinnen verschiedener katholischer Kindertagesstätten des Bistums. Der Bischof hatte die Gruppe anlässlich seines 19. Weihejubiläums zu einem Abendessen eingeladen.

Die finanzielle Situation der Kommunen wie auch der Kirchen lässt bei den katholischen Kindertagesstätten keine großen Sprünge mehr zu. Mehr Raum und Personal für die Kinder bei kleineren Gruppengrößen – diesen Wunsch hörte der Hildesheimer Bischof denn auch am häufigsten von den zwölf Leiterinnen und zwei Leitern katholischer Kindertagesstätten, die seiner Einladung gefolgt waren. Neben materiellen prägen aber immer stärker auch pädagogische Sorgen die Arbeit der Erzieherinnen: Von Kindern, die im Kindergarten noch gewindelt werden und erst das gemeinsame Essen lernen müssen, berichteten die Gäste dem Bischof. "Wir sollen ausbügeln, was die Eltern an Erziehungsarbeit versäumen," brachte es eine Erzieherin auf den Punkt.

Trotz allem schaffen es die katholischen Kindertagesstätten des Bistums, sich ein religiöses Profil zu bewahren, wie beim Tischgespräch deutlich wurde. Gemeinsam bereiten die Kinder mit den Erzieherinnen die Feste des Kirchenjahres vor und feiern auch zusammen. Doch das alleine genügt nicht, waren sich alle Tischgäste einig: Wichtig sei, eine Atmosphäre der gegenseitigen Achtung und des Respekts zu schaffen. Auch für die Eltern. "Wenn die Väter und Mütter sich bei uns wohl fühlen, überträgt sich das auf die Gruppe der Kinder", meinte eine Kindergartenleiterin. Bischof Dr. Homeyer hörte es gerne. "Geben Sie bloß nicht auf", gab er seinen Gästen mit auf den Heimweg.

Im Bistum Hildesheim gibt es 147 katholische Kindertagesstätten, in denen rund 9.700 Kinder von 1.200 pädagogischen Mitarbeitern betreut werden. Nur 41 Prozent der Kinder sind katholisch, die anderen evangelisch oder gehören sonstigen Religionsgemeinschaften an.

Bischof Dr. Josef Homeyer pflegt zu seinem Geburtstag und Weihetag Repräsentanten wichtiger gesellschaftlicher Gruppen zum Abendessen einzuladen. Neben den Leitern von Kindertagesstätten waren unter anderen schon Künstler und Journalisten zu Gast im Bischofshaus.