Hohe Kunst aus dem Goldenen Bistum
Hildesheimer Dom-Museum zeigt Exponate des Neisser Kirchenschatzes
Hildesheim (bph) Eine Brücke nach Osten schlägt das Hildesheimer Dom-Museum mit seiner neuen Ausstellung "Neisse – Kirchenschätze aus dem schlesischen Rom". Gezeigt werden Exponate aus dem Besitz der Neisser Jakobuskirche. Damit würdigt das Dom-Museum die wichtige Rolle, die der Stadt Neisse in der europäischen Kunstgeschichte zukommt. Die Ausstellung wird am Samstag, 26. Mai, eröffnet und geht bis zum 15. September.
Neisse war seit dem 14. Jahrhundert Hauptstadt des Bistum Breslau, das oft als "Goldenes Bistum" bezeichnet wurde. Seine Blütezeit erlebte das Bistum vom 16. bis Mitte des 18. Jahrhunderts. Aus diesem Zeitraum stammt auch ein Großteil der Ausstellungsstücke, die von Neisse nach Hildesheim gebracht wurden: Messkelche und Kreuze gehören dazu, aber auch Messgewänder. Ein besonderes Kleinod ist ein Behälter, der das Herz des Fürstbischofs Karl von Habsburg aufgenommen hat. Sehenswert auch die fast mannshohe, vergoldete Figur des Heiligen Jakobus, Stadtpatron von Neisse. Diese Exponate zeigen das hohe Können der Neisser Kunsthanderker, die in jenen Jahren zu den besten Europas gehörten. Nicht umsonst konnte die Stadt einst mehr als 50 Goldschmiede ernähren. Eine für damalige Verhältnisse unerhörte Zahl.
Regiert wurde das Bistum von einer Reihe starker Fürstbischöfe. Mitglieder der führenden europäischen Adelsgeschlechter wechselten sich auf dem Bischofsthron ab. Ihre Stiftungen machten den Kirchenschatz der Jakobuskirche zu einer herausragenden Kunstsammlung.
Es gibt historische Verbindungen zwischen dem Bistum Hildesheim und Neisse: Der Breslauer Fürstbischof Georg Kardinal Kopp (1837-1914) war 1872 bis 1881 Generalvikar in Hildesheim gewesen. Ihm folgte ebenfalls ein Hildesheimer auf den Bischofsthron: Dr. Adolf Bertram, (1859-1945), der von 1906 bis 1914 das Bistum Hildesheim führte und 1914 zum Fürstbischof von Breslau gewählt wurde.
Wie durch ein Wunder hat der Kirchenschatz der Neisser Jakobuskirche die Wirren des Weltkrieges überstanden. Heute wird er von der polnischen Gemeinde als schlesisches Kulturgut bewahrt. Die Verantwortlichen auf beiden Seiten möchten die Ausstellung im Hildesheimer Dom-Museum denn auch als Zeichen der Versöhnung verstanden wissen. Mitorganisiert wurde die Ausstellung vom Neisser Kultur- und Heimatbund e.V. Die Eröffnung der Ausstellung fällt zusammen mit dem Treffen des Bundes, der am kommenden Wochenende in Hildesheim die 50-jährige Patenschaft Hildesheim-Neisse feiert. Weitere Stationen der Ausstellung sind das Haus Schlesien in Königswinter und das Schlesische Museum zu Görlitz.
Neisse – Kirchenschätze aus dem schlesischen Rom
Dom-Museum Hildesheim
Domhof 4, 31134 Hildesheim;
26. Mai bis 15. September;
Dienstag bis Samstag: 10 bis 17 Uhr
Sonn- und Feiertage: 12 bis 17 Uhr
Internet: http://www.dommuseum-hildesheim.de