Hoffnung auf mehr Gerechtigkeit

... Bald überholen wir die ersten Fußgänger. Sie kommen fünf, ja sieben bis zehn Kilometer weit zum Gottesdienst, der immer ein Fest ist! Fest der Begegnung, man hat sich eine Woche oder länger nicht mehr gesehen; Fest der Freude über die Frohbotschaft; Fest der Hoffnung: Das Leben hat ein Ziel, man weiß, weshalb man lebt! Fest aber auch mit vielen Fragen und Sorgen! Vor ein paar Tagen hat ein Hagelwetter die Tabakernte vernichtet. „Häufig hier im Frühling. Der Wirbelsturm hat große Schneisen in den Urwald gerissen und die Jahrhunderte alten Bäume wie Streichhölzer geknickt." Zwischen Puerto Rico und Monte Carlo sind etwa 1.000 Häuser abgedeckt worden. Ebenso erging es der EFA [Oberschulen für die Landjugend mit Abiturabschluss] in Bernardo Irigoyen.

Bei solchen Gelegenheiten zeigt sich der Gemeinschaftssinn und die Verantwortung der EFA's: Sogar die neuen, die selbst noch kein Dach über dem Kopf haben, helfen mit und stiften die nötigen Wellbleche und Materialien. In einigen Guaraní-Dörfern hatte der Sturm ähnlich gewütet. Auch hier zeigte sich die spontane Hilfe aller: Natürlich musste ich einen Zimmermann beauftragen, der mithalf die weit zerstreuten Wellbleche zurechtzubiegen und neue einzusetzen.

Inzwischen hatten wir in unserem Land und auch in unserer Provinz Regierungswechsel. Es besteht berechtigte Hoffnung auf mehr soziale Gerechtigkeit und Entwicklung. Herr Tchirsch, ein evangelischer Pastor, wird Vizegouverneur. Er hatte bisher als Erziehungsminister recht segensreich gewirkt. Ihm verdanken wir die Erlaubnis zur Eröffnung der zwei neuen EFA's. Voll Freude kann ich Euch mitteilen, dass in Puerto Esperanza, in der EFA St. Arnold Janssen, die Bauarbeiten weit fortgeschritten sind. ... natürlich auch Dank Eurer treuen Hilfe! Beeindruckend aber auch die Mithilfe unserer Leute hier. Ich bin fest überzeugt, dass beide Schulen im März 2004 mit dem Unterricht beginnen können und im Laufe des Jahres so nach und nach alles fertig wird.

aus einem Brief von Pater Josef Marx S.V.D., Capiovy/Argentinien; Heimatgemeine des Steyler Missionars im Bistum Hildesheim ist St. Augustinus in Hameln.