Fruchtbarer Austausch zur Säkularisation
Fachwelt und Öffentlichkeit diskutierten drei Tage lang in Hildesheimer Dombibliothek
Hildesheim (bph) Als "großen Erfolg" bezeichnet der Hildesheimer Bistumsarchivar Dr. Thomas Scharf-Wrede das am vergangenen Samstag zu Ende gegangene Symposium "1803 – Umbruch oder Übergang?" zur Säkularisation in Norddeutschland.
Drei Tage lang hatten etwa 20 Referenten und Wissenschaftler in Vorträgen und Diskussionen ihre Forschungsergebnisse zur Säkularisation ausgetauscht. Die breite Themenpalette von der politischen Situation am Vorabend der Säkularisation ("Staat und Kirche im Königreich Westphalen") über das Schicksal einzelner Klöster bis hin zu den Folgen der damaligen Ereignisse ("Die Auswirkungen der Säkularisation auf die Diaspora") lockte ständig rund 50 freie Zuhörer zu den öffentlichen und kostenlosen Vorträgen in der Hildesheimer Dombibliothek. Zwischen den Historikern, Archivaren und Bibliothekaren auf der einen Seite sowie den interessierten Gästen fand dabei ein reger Gedankenaustausch statt, wie Dr. Thomas Scharf-Wrede, Bistumsarchivar und Organisator des Symposiums, beobachten konnte.
Der wissenschaftliche Ertrag dieses Symposiums ist nach Worten Scharf-Wredes enorm. In manchen Punkten hätten die Wissenschaftler ihre bisherigen Auffassungen revidieren müssen. Zum Beispiel seien die meisten Klöster Norddeutschlands um die Wende zum 19. Jahrhundert nicht, wie vielfach angenommen, im Niedergang gewesen, sondern wirtschaftlich durchaus stark. Andererseits hätten die Vorträge auch gezeigt, wie viel Forschungsbedarf noch bestehe, so Scharf-Wrede. Viel zu wenig wisse man zum Beispiel noch über die Frömmigkeit vor 200 Jahren und vor allem, wie die damaligen Bischöfe ihren Machtverlust durch die Säkularisation erlebt hätten.
Ende diesen Jahres sollen die gesammelten Fachbeiträge veröffentlicht werden.