Ein Gründer auf dem Bischofsstuhl
Dr. Josef Homeyer feiert am 13. November sein 20. Weihejubiläum
Hildesheim (bph) Seit zwei Jahrzehnten lenkt Bischof Dr. Josef Homeyer die Geschicke des Bistums Hildesheim. Er hat dabei Grundsteine gelegt, die ihn überdauern werden. Am 13. November feiert der 74-Jährige sein 20. Weihejubiläum um 10 Uhr mit einer Messe im Dom.
Diözesansynode, Marienrode, FIPH, Bolivienpartnerschaft, „Friedensgrund“ und Sozialwort – das sind nur einige der Begriffe, die man mit der nun 20jährigen Amtszeit des Hildesheimer Ortsbischofs verbindet. Bald nach seiner Weihe am 13. November 1983 hatte Homeyer eine Synode einberufen, die wichtige Weichenstellungen für die Seelsorge des ausgehenden 20. Jahrhunderts stellte. "Gewiss sind nicht alle Wünsche und Empfehlungen der Synode verwirklicht. Aber ich kann doch sagen, dass sich viel verändert hat und wir auf einem guten Weg sind", sagt das Oberhaupt des Hildesheimer Bistums heute.
Als wichtiges spirituelles Zentrum des Bistums hat sich Kloster Marienrode etabliert. Im Mai 1988 hatte Bischof Homeyer zehn Schwestern der Rheingauer Benediktinerinnen-Abtei St. Hildegard für den Umzug nach Marienrode gewinnen können. Seit 1998 bilden die inzwischen 14 Schwestern ein selbstständiges Benediktinerinnen-Priorat und sind durch ihr Exerzitienhaus überregional bekannt geworden.
Ebenfalls im Jahre 1988 wurde auf Homeyers Veranlassung das "Forschungsinstitut für Philosophie Hannover" (FIPH) errichtet, das sich mit seiner interdisziplinären Ausrichtung im Grenzbereich zwischen Philosophie, Theologie und Soziologie einen guten Ruf erworben hat. Wer auf die 20-jährige Amtszeit Homeyers zurück blickt, der muss auch die Partnerschaft mit Bolivien erwähnen. Seinem Einsatz ist es ganz wesentlich zu verdanken, dass sich diese Partnerschaft aus den kleinen Wurzeln Mitte der 80er Jahre zu einem wichtigen Projekt des gesamten Bistums entwickelt hat.
Mit seinem "Friedensgrund" wiederum möchte das geistliche Oberhaupt des Hildesheimer Bistums vor allem die Bindungen mit Osteuropa stärken. Jeden Sommer machen sich unter seiner Führung deutsche Jugendliche auf den Weg nach Osten, um dort mit Gleichaltrigen aus anderen Ländern gemeinsam zu leben, zu beten und zu arbeiten.
Markanter Meilenstein seines überdiözesanen Wirkens im Bereich Gesellschafts- und Sozialpolitik war das 1997 erschienene gemeinsame Sozialwort der katholischen und evangelischen Kirche "Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit", das wesentlich im Hildesheimer Bischofshaus entstanden ist.
Zentren der Spiritualität und der Wissenschaft zu gründen, sich überdiözesan für europaweite Belange einzusetzen und dabei – nicht zuletzt durch ausgedehnte Pastoralreisen – immer auch Seelsorger zu sein, ist ein Grundanliegen Homeyers. Es entspricht seiner Auffassung von der "dreifachen Aufgabe des bischöflichen Dienstes, Lehrer, Priester und Hirte zu sein". Die Größe dieser Aufgabe erschrecke ihn immer wieder, bekennt Homeyer. Wichtig sei ihm, das Gemeinschaftsgefühl der Bistumsmitglieder zu fördern und für seine Priester da zu sein. Der Bischof nutzt auf seinen Reisen daher jede Gelegenheit, mit den Menschen zu sprechen. Und montags ruft er die kranken Priester seines Bistums an. "Wenn möglich, besuche ich sie persönlich", sagt Homeyer.
Wer den Bischof näher kennen lernen möchte, ist im kommenden Jahr vom 1. bis 8. Mai zu einer Pilgerreise nach Rom eingeladen. Mit Bischof und Sonderzug geht es in die Ewige Stadt, wo Homeyer unter anderem eine Messe im Petersdom halten wird. Außerdem steht eine Audienz mit dem Papst auf dem Reiseprogramm (Information: KirchenZeitung Reisedienst, Domhof 24, 31134 Hildesheim; T 05121/307858).
Dr. Josef Homeyer wurde am 1. August 1929 in Harsewinkel, Kreis Gütersloh, geboren. Nach dem Studium der Theologie und Philosophie in Münster und Innsbruck erhielt er 1958 die Priesterweihe. Erste Dienstjahre verbrachte er im Bistum Münster und wurde 1972 Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz. In dieser Eigenschaft beeinflusste er maßgeblich wichtige nationale und internationale Entwicklungen, unter anderem die Aussöhnung der polnischen mit der deutschen katholischen Kirche. Am 13. November 1983 weihte ihn der Kölner Erzbischof Joseph Kardinal Höffner im Hildesheimer Dom zum Bischof von Hildesheim.