Drei Evangelien am Stück

Hildesheim/Hannover (bph) Drei Evangelien am Stück habe er in einer Nacht durchgelesen und so den Zugang zur Bibel gefunden, bekannte der Hildesheimer Bischof Dr. Josef Homeyer am Montag in einem Interview beim Norddeutschen Rundfunk in Hannover. Dieses Interview, das zusammen mit Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann geführt wurde, sendet der NDR am Dienstag, 23. Dezember, ab 19.05 auf NDR 1 Niedersachsen in der Reihe "Funkbilder aus Niedersachsen zum Jahr der Bibel".

Ein überaus positives Fazit zogen Homeyer und Käßmann zum ablaufenden "Jahr der Bibel". Die vielen tausend Veranstaltungen hätten nicht zuletzt die große Bedeutung der Bibel für die europäische Kulturgeschichte deutlich gemacht, sagte Käßmann. Homeyer betonte den ökumenischen Aspekt des Jahres der Bibel.

Eine Lebenskrise zwei Jahre vor dem Abitur habe ihn zum Lesen der Bibel gebracht, erzählte Bischof Homeyer Redakteurin Susanna Vida vom NDR. Er habe sich dann mit einer Bibel, "die ich zur Kommunion bekommen, aber nie gelesen haben" zurückgezogen und drei Evangelien in einer Nacht gelesen. "Dies war mein erstes Gotteserlebnis", so Homeyer am Mikrofon. "Damals spürte ich: Gott gibt es wirklich." Nicht mehr losgelassen habe ihn seit damals der Spruch "Du sollst ein Segen sein" aus dem Buch Genesis. Für ihn sei dies stete Verpflichtung, den Mitmenschen hoch zu schätzen.

Beeindruckt zeigte sich Homeyer vor allem von der Figur Johannes des Täufers, der ein Vorläufer Jesu war. Ein wenig entdecke er sich selbst darin, so der Bischof weiter. "Man kann nur auf Jesus hinweisen und auf ihn hoffen. Kommen muss er selbst."

Frauen in der Bibel haben es Landesbischöfin Käßmann angetan. Geprägt hat sie aber auch ein Mann: Während ihres Studienaufenthaltes in den USA sei sie von den Predigten Martin Luther Kings beeindruckt gewesen, sagte Käßmann heute. Er habe ihr gezeigt, dass die Bibel bis heute lebendig ist.