Die Frau fürs Leben mit Wachsüberzug

Hildesheim (bph) Unter dem Titel "Frau fürs Leben" stellt die Künstlerin Julia Wegat bis zum 30. März 28 zum Teil großformatige Bilder im St. Vinzenz Bildungshaus im Bernwardshof, Hildesheim-Himmelsthür, aus.

"Verwundet: Ein Mädchen trinkt aus einem Metallbecher" und "Die 17jährige Fatma übergoss sich mit einem türkischen Duftwasser und steckte sich in Brand" – Die Titel von Julia Wegats Gemälden sind zum Teil Programm. Frauen, immer wieder Frauen und Kinder – die Schwächsten unserer Gesellschaft – hat die junge Künstlerin auf die Leinwand gebannt. Die Ausstellung soll nach Worten von Schwester Franziska, Leiterin des St. Vinzenz Bildungshauses, auf ein Symposium am 10. März einstimmen. Dann wird Schwester Lea Ackermann im Bildungshaus unter dem Titel "Sie träumte von einem Mann fürs Leben ... jetzt hat sie 15 jede Nacht" über Frauenhandel in Deutschland berichten.

Julia Wegat nutzt eine eigenwilligen Maltechnik: Irgendein gewöhnliches Photo, ein Zeitungsausschnitt vielleicht, dienen der in Ottobrunn bei München lebenden Künstlerin als Vorlage. Diese wird penibel realistisch abgemalt in Öl. Als Malgrundlage dienen strukturierte Flächen, zum Beispiel benutzte Damasttischtücher, Gardinen oder Bettwäsche. Das fertige Ölbild fotografiert die Künstlerin wieder ab, bevor sie dieses Gemälde mit einer Wachs-Öl-Schicht übermalt. Das ursprüngliche Bild ist damit weitgehend verschwunden und lässt nur einige Gucklöcher auf den dahinter liegenden Inhalt frei. Was vom Bild bleibt ist das Foto, das die Künstlerin im Hildesheimer Bernwardshof neben jedes ihrer Gemälde hängt.

Julia Wegat wurde 1969 in Düsseldorf geboren und hat Theaterwissenschaften, Philosophie und Bildende Kunst studiert. Zwei Jahre lang war sie Schülerin des hyperrealistischen Malers Gottfried Helnwein. Bekannt geworden ist sie mit ihrem Projekt "Die Schönheitengalerie" in Schloss Nymphenburg, München.

Information
"Frau fürs Leben" – Gemälde von Julia Wegat
St. Vinzenz Bildungshaus, Winkelstraße 3-4, 31137 Hildesheim
Telefon (05121) 405-0, Fax (05121) 405-111,
Bis zum 30. März 2003
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8 bis 16 Uhr, Sonntag 9 bis 16 Uhr, sonst nach Absprache
Eintritt frei