Das Himmlische Jerusalem für die Zukunft sichern
Der Hezilo-Leuchter im Hildesheimer Dom wird aufwändig konserviert
Hildesheim (bph) Er ist einer der teuersten Leuchter der Welt – und einer der schönsten dazu: Bis zum Herbst 2006 soll der weltberühmte Hezilo-Leuchter im Hildesheimer Dom konserviert werden. Das ist den verschiedenen Geldgebern rund 1,3 Millionen Euro wert.
Eine prächtige Beleuchtung hatte sich der Hildesheimer Bischof Hezilo (1054-1079) für den wiederaufgebauten Dom ausgedacht: Zwölf vergoldete Türmchen, durch einen Ring im Durchmesser von sechs Metern miteinander verbunden, sollten dem Gotteshaus Licht verschaffen. Das "Himmlische Jerusalem" mit seinen zwölf Toren wollte der Bischof damit in den Hildesheimer Dom holen. Doch die Jahrhunderte haben Spuren an dem Kunstwerk hinterlassen. Und so ist die wechselvolle Geschichte dieses größten mittelalterlichen Radleuchters im deutschsprachigen Raum auch eine Geschichte der Restaurierungen und Ergänzungen: Zuletzt 1901/02 wurde das Kleinod durch Professor Küsthardt umfassend restauriert und dabei auch verändert.
Das soll jetzt, gut 100 Jahre später, nicht wieder geschehen. "Konservierung statt Restaurierung" lautet das Prinzip. Es gilt, den jetzigen Zustand für künftige Generationen zu sichern. Das bedeutet auch, dass die Veränderungen der Jahre 1901/02 nicht rückgängig gemacht werden, wie Architekt Dr. Norbert Bergmann als Projektleiter betont. Das bedeutet hingegen nicht, dass die Arbeit dadurch einfacher wäre. Mit modernsten Mitteln ist der Leuchter in den vergangenen Jahren untersucht und die Schäden akribisch dokumentiert worden. Offensichtlich machen dem mittelalterlichen Prunkstück vor allem Kupfer-Chloride das Leuchten schwer. Denen rücken Architekt Bergmann und sein Team mit einem Laser zu Leibe. "Damit können die Korrosionsprodukte weitgehend entfernt werden, ohne die Metalloberfläche zu schädigen", verspricht der Projektleiter. Parallel dazu bemüht sich Goldschmied Uwe Schuchardt um das wertvolle Stück. Auf ihn warten rund 27 Quadratmeter vergoldeter Oberfläche! Ein gutes Stück Arbeit.
Die soll in aller nötigen Ruhe getan werden, und ohne den Hildesheimer Dom zu entblößen. Der Leuchter bleibt während der Konservierungsarbeiten nämlich im Altarraum hängen. Nach und nach werden einzelne Segmente aus dem Ring gelöst und in der Werkstatt bearbeitet. Die fehlenden Teile ersetzt man jeweils durch einen Dummy.
So viel Sorgfalt hat ihren Preis: Rund 1,3 Millionen Euro wird die Konservierung des Hezilo-Leuchters kosten. Dieser Betrag verteilt sich auf Bund und Land Niedersachsen sowie die Diözese Hildesheim. Außerdem werden die Klosterkammer Hannover und die Hildesheimer Weinhagen-Stiftung größere Beträge zuschießen.