Dank für Unterstützung

Entschuldung Boliviens soll den Ärmsten des Landes helfen

Hildesheim (bph) Während ihres Aufenthaltes in Berlin bedankte sich eine Delegation der bolivianischen Bischofskonferenz bei der Bundesregierung für den Einsatz Deutschlands bei der Entschuldung Boliviens. Zugleich baten sie um eine weitere Reduzierung der Schulden ihres Landes. Die Bischöfe besuchen zur Zeit Berlin und die beiden Partnerdiözesen Boliviens – Hildesheim und Trier.

"Deutschland hat besonderen Anteil genommen am Prozess der Entschuldung", sagte anerkennend Kardinal Julio Terrazas, Vorsitzender der bolivianischen Bischofskonferenz, beim Besuch der bolivianischen Bischöfe im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. In seinen Dank schloss er auch die beiden Bistümer Trier und Hildesheim mit ein, die seit vielen Jahren eine Partnerschaft mit Bolivien pflegen.

Erich Stather, Staatssekretär des Ministeriums, hob die Rolle der katholischen Kirche für die Entwicklung Boliviens hervor. Sie sei der Garant dafür, dass die Bedingungen für die Entschuldung auch eingehalten würden. Allen Versuchen, die katholische Kirche aus dem politischen Prozess der Entschuldung herauszudrängen, erteilte der Staatssekretär eine klare Absage und versprach, die Forderungen der Bolivianer nach einer völligen Entschuldung ihres Landes bei den internationalen Gremien zu unterstützen.

Die 18-köpfige Delegation der bolivianischen Bischofskonferenz war wenige Stunden zuvor aus Rom gekommen. Dort hatten die Bischöfe ihren regelmäßigen Besuch im Vatikan abgestattet (Ad-limina-Besuch). Das Wochenende werden die Bischöfe getrennt in den beiden Bistümern Trier und Hildesheim verbringen. Beide Diözesen unterhalten eine langjährige Partnerschaft mit Bolivien.

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Hintergrund: Entschuldung

Bis vor wenigen Monaten bedrückte ein Schuldenberg von rund 4,5 Mrd. US-Dollar das südamerikanische Land Bolivien. Im Rahmen des internationalen Entschuldungsprozesses wurden Bolivien davon 2,5 Mrd. US-Dollar erlassen. Deutschland als einer der Gläubigerstaaten hat auf sämtliche Forderungen gegenüber dem Land verzichtet. Hauptgläubiger Boliviens sind jetzt verschiedene internationale Bankgesellschaften. Als Gegenleistung für den Schuldenerlass musste die bolivianische Regierung unter anderem zusagen, dass die gesparten Zinsen von rund 120 Millionen US-Dollar pro Jahr den Ärmsten des Landes zufließen. Das Geld soll in Bildungs- und Gesundheitsprojekte fließen. Da die Regierung Boliviens vom Parlament praktisch nicht kontrolliert wird, hat sich die katholische Kirche als unabhängige Kontrollinstanz gegenüber der Regierung etabliert.