Buch und Beistand

Hildesheim/Marienrode (bph) Dass eine Buchhandlung Bücher führt, ist nichts Ungewöhnliches. Dass die Buchhändlerinnen bei Bedarf für ihre Kunden beten, schon eher. Tatsächlich bieten die Benediktinerinnen von Kloster Marienrode bei Hildesheim den Bücherkäufern bei Bedarf manches geistliche Extra. Trotz aller Tradition: Seit kurzem vertreiben die frommen Frauen ihre Bücher auch über das Internet.

Bibeln in allen Variationen, dazu Bücher über den Papst und Kardinal Lehmann – die Klosterbuchhandlung von Marienrode bedient mit ihren 3.000 vorrätigen Büchern praktisch jeden christlichen Geschmack. Dann aber fällt der Blick auch auf andere Buchdeckel. “Topps und Flopps in der Liebe“ lautet der Titel eines Büchleins, mit dem Jugendliche an die Sexualität herangeführt werden. Die Benediktinerinnen von Marienrode zeigen sich weltoffen, auch in ihrem Sortiment.

Neben dem Exerzitienhaus ist der Buchhandel die wichtigste Einnahmequelle der Benediktinerinnen von Marienrode. Besucher des Exerzitienhauses sind denn auch eine der wichtigsten Kundengruppen, sagt Geschäftsführerin Schwester Renata. Aber auch aus den umliegenden Dörfern kommen die Kunden und immer häufiger auch von weiter her in das etwas abseits gelegene Marienrode.

Den Buchhandel haben die Marienroder Schwestern mitgebracht, als sie 1988 aus dem Rheingau an die Innerste kamen. Schon in ihrer Mutterabtei St. Hildegard in Eibingen/Rheingau begannen die Schwestern in den 60er Jahren mit einem Schriftenstand und merkten bald, dass mancher Kunde nicht nur wegen des Buches kam. „Für viele Menschen ist so ein Klosterladen eine gute Gelegenheit, um mit Schwestern ins Gespräch zu kommen“, hat Schwester Renata beobachtet. Wie ihre Kollegin Schwester Monica hat sie längst ein Gespür dafür entwickelt, ob ein Kunde nur ein Buch wünscht, oder vielleicht auch ein wenig Zuspruch und menschliche Beratung. Bei Bedarf kann man sich zum Zweiergespräch in ein angrenzendes Zimmer zurückziehen. Es gibt fast nichts, was da nicht zur Sprache käme, erzählt Schwester Renata: Von Partnerschaftsproblemen über Sorgen am Arbeitsplatz bis hin zu Krankheit und Tod. Oft nehmen die Schwestern das Anliegen eines Kunden auch mit in ihr Chorgebet hinein.

Aber klar ist auch: Die Schwestern betreiben ihren Buchladen nicht als therapeutisches Angebot, sondern zum Broterwerb. „Wir müssen schließlich auch unsere Arbeit machen“, stellt Schwester Renata klar. Die eingeschränkten Öffnungszeiten und die abgelegene Lage sind im heiß umkämpften Buchmarkt zwar ein Nachteil. Den wollen die findigen Schwestern aber durch ein gutes Sortiment und hervorragenden Service wett machen. Im Be-reich christlicher Literatur seien die Benediktinerinnen besser sortiert als andere Buchläden, glaubt Schwester Renata. Darüber hinaus bestellen die Schwestern alles, was gewünscht wird. Seit Juni ist der Klosterladen von Marienrode auch im Internet zu finden. In Zusammenarbeit mit einem großen Online-Buchhändler haben die Schwestern einen Internet-Auftritt entwickelt, der bequemes Auswählen und Bestellen vom heimischen Computer aus gestattet. Damit machen sich die Schwestern unabhängig von ihren Öff-nungszeiten. Denn bei aller Fortschrittlichkeit gilt auch in Zukunft: Wäh-rend des Chorgebets der Schwestern bleibt der Laden geschlossen.

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Information:
Der Kloster-Buchladen der Benediktinerinnen von Marienrode bietet ein umfangreiches Büchersortiment. Darüber hinaus werden auch Kunstgegenstände, Produkte der Mutterabtei St. Hildegard in Eibingen/Rheingau (Wein, Spirituosen, Dinkel) und aus dem FAIR-Handel angeboten. Bestellte Bücher können in der Regel binnen 24 Stunden abgeholt werden. Ab einem Warenwert über 15 Euro werden die Bücher auch ohne zusätzliche Versandkosten ins Haus geschickt.

Adresse:
Kloster Marienrode, 31139 Hildesheim
Tel (05121) 93041-32, Fax (05121) 93041-60
E-Mail: mailto:Buchhandlung.Marienrode(ät)t-online.de
Internet: http://www.kloster-marienrode.de/libribuchonline.htm

Öffnungszeiten:
Montag bis Samstag 9.30 bis 11.15 Uhr und 14.30 bis 16.30 Uhr