Brückenkopf der Hoffnung
Benediktiner in St. Godehard, Hildesheim, eingeführt
Hildesheim (bph) Hildesheim hat wieder Benediktiner! 200 Jahre nach der Schließung des Benediktinerklosters St. Godehard wurden am Sonntagnachmittag in der Basilika St. Godehard die ersten drei Benediktiner für die neu gegründete Vertretung der Jerusalemer Benediktinerabtei Hagia Maria Sion eingeführt. An der feierlichen Vesper nahmen neben Bischof Dr. Josef Homeyer auch der Jerusalemer Abt Benedikt Lindemann teil.
Ein "Brückenkopf der Hoffnung" solle der neue Sitz der Benediktiner in Hildesheim werden, sagte Bischof Dr. Josef Homeyer in seinem Grußwort zu Beginn der Vesper. Dieser Brückenbogen vom Jerusalemer Zionsberg zum Hildesheimer Lappenberg möge die Stadt Jerusalem in der Kirche von Hildesheim und in Deutschland neu aufleuchten lassen, so der Bischof. Benediktinische Orte sind nach Ansicht Homeyers immer auch Orte der Gottespassion. An solchen Orten entzünde sich immer wieder neu die Jugend. "Ob von hier einmal eine große Jugendbewegung nach Jerusalem, eine Wallfahrt, ausgeht?", fragte Homeyer in die bis auf den letzten Platz besetzte Basilika von St. Godehard.
"Hoffentlich ist der Erwartungsdruck nicht zu groß für uns" antwortete Abt Benedikt Lindemann in seiner Predigt darauf. Die neue Vertretung sei geschaffen worden, um die Arbeit im Heiligen Land zu stützen. Denn die Not in Israel und Palästina sei größer, als man das aus den Medien erfahre, gab der Jerusalemer Abt zu bedenken. "Wir sehen vor Ort die Hungernden und die Weinenden", so Lindemann weiter. Die Vertretung in Hildesheim könne helfen, diese Not zu lindern.
Nach der festlichen Vesper, in der neben dem Basilikachor auch die Schola Gregoriana des Hildesheimer Doms sang, trafen sich die Gäste im Gemeindehaus von St. Godehard. Dort wurden die Benediktiner von zahlreichen Rednern willkommen geheißen. Wolfgang Holze versprach als Pfarrgemeinderatsvorsitzender von St. Godehard im Namen seiner Gemeinde, man werde die Mönche "mit offenen Armen aufnehmen". Die Hilfe der Stadt Hildesheim sagte Bürgermeisterin Elisabeth Conrady zu. Auch von evangelischer Seite und durch Vertreter der Nachbarklöster wurden die Benediktiner herzlich begrüßt.
Eingerichtet wurde die "Deutsche Vertretung Hagia Maria Sion" im umgebauten Pfarrhaus der Gemeinde St. Godehard. Dort sollen ständig etwa ein bis drei Mönche der Jerusalemer Benediktinerabtei leben. Bleiben wollen sie jeweils einige Monate bis Jahre. Vorrangige Aufgabe der "Vertretung" wird es sein, Kontakt zu den deutschen Freunden der Jerusalemer Abtei zu halten und hierzulande für deren soziale und Friedensarbeit zu werben. Da die Benediktiner viel reisen werden, beteiligen sie sich nicht an der Gemeindeseelsorge, bieten aber die Teilnahme an ihrem Stundengebet an. Bezogen wird die Vertretung zunächst von Bruder Thomas Geyer (68) und Bruder Basilius Schiel (28) sowie Pater Bernhard Maria Alter (57).