Bischof hinter Schloss und Riegel

Hildesheim/Celle (bph) Dr. Josef Homeyer, Bischof des katholischen Bistums Hildesheim, hat sich heute in der Justizvollzugsanstalt Salinenmoor bei Celle über die Situation der Seelsorge in den Gefängnissen informiert und einen Gottesdienst mit den Gefangenen gefeiert. Außerdem besuchte er die Führungsakademie für den Justizvollzug im Celler Schloss.

Die Situation im Justizvollzug habe sich seit dem letzten Besuch des Bischofs vor mehr als zehn Jahren deutlich verbessert, erfuhr Dr. Josef Homeyer von Regierungsdirektor Hartmut Huisgen, Anstaltsleiter der Justizvollzugsanstalt Salinenmoor. Der Vollzug sei über die Jahre immer moderater geworden, so Huisgen. Zugleich habe man die Sicherheit verbessern können, da man die Gefangenen heute mit visuellen Hilfsmitteln besser überwachen könne. Die guten Arbeits- und Sportmöglichkeiten, eine hervorragende medizinische Versorgung und nicht zuletzt das gute Essen für die Gefangenen mache sich durch eine rückläufige Quote von "Lockerungsversagen" bemerkbar, erzählte Huisgen dem Bischof: "Im vergangenen Jahr hat kein einziger Gefangener die Lockerung seines Vollzugs ausgenutzt."

Gut angenommen werden von den Gefangenen, aber auch den Justizvollzugsbeamten, die Angebote der Gefängnisseelsorge, wie Pastor Henning Buchhagen für die evangelische und die Diakone Heinz-Peter Echtermeyer und Wilhelm Fleer für die katholische Seite dem Bischof berichteten. Viele Gefangene öffnen sich nach ihrem übereinstimmenden Eindruck eher einem Geistlichen als den Beamten. Nicht selten sitze ein Geistlicher dann aber am Ende zwischen den Stühle der verschiedenen Interessen.

Beim anschließenden Gottesdienst mit den Gefangnen sprach der Bischof den Teilnehmern mit sehr persönlichen Worten Mut zu: "Ich kann Ihrer Situation hier sicher nicht gerecht werden, möchte Ihnen aber Gottes Segen und Mut zum Durchhalten wünschen!"

Den hohen Wert der Seelsorge im Gefängnis unterstrich auch Rüdiger Wohlgemuth, Projektleiter der Führungsakademie für den Justizvollzug, beim anschließenden Besuch des Bischofs. "Gefängnisseelsorger sind die ehrlichsten Beobachter, weil sie unabhängig sind", so der Projektleiter. Das mache die Geistlichen bei den Gefangenen und auch den Vollzugsbeamten besonders glaubwürdig.