Bildung ist mehr als Geldwert
Kultusminister Busemann stellt beim Jahresempfang des Hildesheimer Bischofs neue Schulpolitik vor
Hildesheim (bph) Weitreichende Änderungen im Bildungswesen hat der neue niedersächsische Kultusminister Bernd Busemann angekündigt. Beim Jahresempfang des Hildesheimer Bischofs Dr. Josef Homeyer im Kloster Marienrode sprach er sich am Dienstagabend unter anderem für eine Verkürzung der Gymnasialzeit und Controlling im Schulwesen aus.
"Die Ressource Bildung ist der entscheidende Rohstoff für unsere Zukunft" sagte Busemann in Marienrode. Die neue niedersächsische Landesregierung sei sich dessen bewusst und habe daher die Bildungspolitik auf den "vordersten Platz der politischen Agenda" gerückt. Trotz der "dramatisch schlechten finanziellen Verhältnisse", so Busemann wörtlich, werde an der Bildung der Kinder nicht nur nicht gespart, sondern zusätzliches Geld aufgewendet. Zum Beispiel für die Einstellung von über 4.000 neuen Lehrern in diesem Jahr. Busemann kündigte an, auch in den nächsten Jahren weitere Lehrkräfte einzustellen.
In weiterer Eckstein der neuen niedersächsischen Bildungspolitik ist nach Busemann das Bekenntnis zum dreigliedrigen Schulsystem, das jedoch jederzeit durchlässig sein müsse. Der Bestand der Gesamtschulen werde garantiert, so der Kultusminister, neue aber nicht zugelassen. Neben einer stärkeren Förderung der pädagogischen Arbeit im Kindergarten kündigte Busemann die Verkürzung der Gymnasialzeit in Verbindung mit landesweit einheitlichen Abschlussprüfungen an. Außerdem wolle die neue Landesregierung die Lehrer besser bei ihrer Arbeit unterstützen, aber auch die Schulaufsicht neu ordnen und ein vernünftiges Controlling einführen.
Dennoch dürfe Schule nicht alles sein, stellte der Kultusminister klar. Sie könne die Erziehungsarbeit der Eltern nicht ersetzen. Vielmehr müsse sie eine "echte Erziehungspartnerschaft" mit den Eltern eingehen. "Wir überlegen, ob wir diese Partnerschaft auch in eine feste Form, etwa einen fixierten Vertrag gießen können", konkretisierte Busemann beim Jahresempfang des Bischofs.
Auch Bischof Dr. Josef Homeyer betonte in seiner Rede, Bildung sei mehr als bloßes Wissen und dürfe nicht nur unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet werden. Angesichts der Schlagwörter Flexibilität Beschleunigung, Markwert und Mobilität forderte er beim Jahresempfang, Bildung in den Dienst des Menschen und des Gemeinwohls zu stellen. Gerade für die Kirchen ist klar, dass wir mit unseren Bildungsressourcen dafür konsequent und umfassend einstehen werden", so Homeyer.