Aussöhnung mit dem östlichen Nachbarn
Bischof Dr. Josef Homeyer mit dem Offizierkreuz des Polnischen Verdienstordens ausgezeichnet
Hildesheim (bph) Der Hildesheimer Bischof Dr. Josef Homeyer wurde am Dienstag in Berlin mit dem "Offizierkreuz des Polnischen Verdienstordens" ausgezeichnet. Damit würdigte der polnische Präsident Aleksander Kwasniewski sein Engagement für die deutsch-polnische Aussöhnung.
"Bischof Homeyer hat das Verhältnis von Deutschland und Polen in den vergangenen Jahrzehnten stets als Kern des zukünftigen Europas begriffen und dieses Verhältnis durch kirchliche Versöhnungsarbeit mitzugestalten versucht", sagte der polnische Botschafter Dr. habil. Jerzy Kranz in seiner Laudatio bei der Ordensverleihung in der polnischen Botschaft. Er erinnerte an die gute Zusammenarbeit zwischen den Kirchen beider Länder, die durch Bischof Homeyer vorangetrieben worden sei, vor allem während des Kriegsrechts unter General Jaruszelski: "Die Kirchen haben Tunnel durch den Eisernen Vorhang gegraben."
In seiner Dankesrede erinnerte Bischof Dr. Josef Homeyer an das, was in den vergangenen Jahren erreicht worden sei. Zugleich wies er darauf hin, dass für die "Europäisierung Europas" noch vieles getan werden müsse. Konkret forderte der Bischof, die verschiedenen Zweige der Bildung stärker miteinander zu verknüpfen, zum Beispiel durch eine gemeinsame Lehrerausbildung oder Universitäten, die von beiden Ländern getragen seien. Wichtig ist dem Hildesheimer Bischof auch das Erlernen der Sprache des Nachbarn: "Wir brauchen in Deutschland die Fremdsprache Polnisch ebenso selbstverständlich an den Gymnasien wie Französisch." Denkbar sei auch, eines Tages bestimmte Ausschüsse der Parlamente beider Länder gemeinsam zu besetzen.
Der Verdienstorden der Republik Polen wurde vom polnischen Parlament am 23. Juni 1923 ins Leben gerufen. Er wird an Personen verliehen, die sich hohe Verdienste um den polnischen Staat oder seine Bürger erworben haben. Ausländischen Bürgern kann der Orden dann zuerkannt werden, wenn sie durch ihren Einsatz einen wesentlichen Beitrag zur internationalen Zusammenarbeit mit Polen geleistet haben. Der Orden gliedert sich in fünf Klassen. Mit dem "Offizierkreuz des Polnischen Verdienstordens" wurden in jüngster Zeit unter anderem der Historiker Heinrich August Winkler und der langjährige Geschäftsträger der Ständigen Vertretung in Ost-Berlin, Hans-Otto Bräutigam, ausgezeichnet.