Alte Gesänge in ehrwürdigen Mauern
Beim Gregorianik-Kongress trifft sich die musikalische Fachwelt in Hildesheim
Hildesheim (bph) Das Bistum Hildesheim wird vom 9. bis 14. Juni in der Bischofsstadt den 7. Internationalen Kongress zum Gregorianischen Choral unter dem Titel "Neume, Geste, Stimme" ausrichten. Neben Musikwissenschaftlern aus aller Welt erwartet das Bistum zahlreiche Zuhörer bei den öffentlichen Veranstaltungen.
Die Kongresswoche beginnt mit einem Gottesdienst am Montagabend, 9. Juni, um 20 Uhr im Dom, bei dem die Schola Gregoriana am Dom zu Hildesheim singen wird. Am Dienstag, 10. Juni, wird der Kongress um 9 Uhr im Joseph-Godehard-Haus (Hückedahl) in Anwesenheit von Bischof Dr. Josef Homeyer eröffnet. Das wissenschaftliche Programm beginnt um 10 Uhr mit einem Vortrag von Prof. Dr. K. F. Praßl im Joseph-Godehard-Saal ("Die Grafien der verschiedenen Schreibschulen und ihre Ausdrucksmöglichkeiten"). Auch dazu ist die Öffentlichkeit herzlich eingeladen.
Bis zum Freitag, 13. Juni, gestalten sich die Kongresstage als Abfolge von Vorträgen mit anschließender Diskussion, Gesangsproben und Workshops. Sämtliche Vorträge finden im Joseph-Godehard-Saal statt und sind öffentlich und kostenlos. Zu den Gesangsproben und Workshops haben nur angemeldete Kongressteilnehmer Zutritt. Am Samstag, 14. Juni, wird Bischof Dr. Josef Homeyer um 10.30 Uhr in einem Gottesdienst im Dom den Kongress beschließen. Gestaltet wird die festliche Messe durch die Teilnehmer des Kongresses.
Im Rahmen von "Neume, Geste, Stimme" sind drei Konzerte geplant: Am Donnerstag, 12. Juni, gastieren die Scholen "Gregoriana Monacensis" unter der Leitung von Prof. Dr. J.B. Göschl und "In Dulci Jubilo", Verona, unter Leitung von Prof Dr. A. Turco um 20.30 Uhr in der Kirche St. Michaelis. Die Klosterkirche Marienrode ist Kulisse eines Konzerts am Freitag, 13. Juni, um 20.30 Uhr. Auftreten wird die Schola Gregoriana Maastricht unter Leitung von H. Leenders und das Consortium Vocale Oslo unter A.M. Schweitzer. Für beide Konzerte wird ein Eintritt von zehn Euro erhoben (ermäßigt: sechs Euro) bei freier Platzwahl. Ein zusätzliches Konzert mit dem Consortium Vocale Oslo findet am Samstag, 15. Juni, um 20.00 Uhr in der St. Aegidienkirchen in Braunschweig statt.
Der Kongress "Neume, Geste, Stimme" ist der 7. internationale Kongress der Internationalen Gesellschaft für Studien des Gregorianischen Chorals (AISCGre - Associazione Internazionale per gli Studi di Canto Gregoriano). Diese Organisation wurde 1975 in Rom gegründet und widmet sich der Erforschung und Interpretation musikalischer Handschriften der Gregorianischen Gesänge. Außerdem soll der Gregorianische Choral durch Kurse, Konzerte und Tonaufnahmen verbreitet werden. Teil dieser Aktivitäten ist ein wissenschaftlicher Kongress, der alle vier Jahre stattfindet. Zum ersten Mal traf sich die Fachwelt 1977 in Cremona, zuletzt 1999 in Verona. Zum diesjährigen Kongress in Hildesheim erwarten die Organisatoren rund 160 Musikwissenschaftler und Musiker aus aller Welt, darunter viele Ordensleute.
Der Gregorianische Choral ist der einstimmige Gesang der christlichen beziehungsweise katholischen Kirche in lateinischer Sprache, der nach Papst Gregor (590-604) benannt ist. In der uns überlieferten Gestalt wurde er aber erst in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts komponiert. Die ältesten Handschriften mit der Angabe der Melodien ohne genaue Intervallangaben stammen aus dem 10. Jahrhundert, die mit genauen Intervallen aus dem 11. Jahrhundert. Die Melodien der Gesänge sind eng mit dem Text verbunden und bringen so den theologischen Gehalt der meist biblischen Texte zum Ausdruck.
Informationen zum Kongress:
Kongressbüro bei der Dommusik Hildesheim
z. Hd. Andrea Schäl
Domhof 18-21
31134 Hildesheim
Tel (05121) 307-339
Fax (05121) 307-535
E-Mail: gregorianikkongress(ät)bistum-hildesheim.de
Das komplette Programm im Internet: www.gregorianik.info