Wirtschaftlichkeit, Bewahrung der Schöpfung und Naherholung in der Diskussion zum Ausbau des Stickanals
Kolping bringt Menschen miteinander ins Gespräch
Geht es nur um den Wirtschaftsstandort des Hildesheimer Hafens oder sind Umweltaspekte und soziale Komponenenten bei den Planern mit im Blick? Darüber wurde bei der Podiumsdiskussion im Harsumer Pfarrheim teilweise kontrovers gestritten.
Angesichts von Klimawandel und Artensterben könne man bei solchen Projekten, wie dem Ausbau des Stichkanals, heute nicht mehr nur die Wirtschaftlichkeit betrachten, mahnte Nina Lipecki von den Grünen gleich am Anfang der Diskussion.
Winfried Kauer vom Verein für Naturschutz Borsumer Kaspel im OVH und Mitglied der sogenannten Kerngruppe in der Gemeinde Harsum, die sich mit dem Ausbauprojekt befasst, beschreibt die Natur an den Ufern des Kanals als "Kleinod in einer ansonsten landwirtschaftlich intensiv genutzten" Bördelandschaft. Während er die Notwendigkeit des Kanalausbaus ganz infrage stellt, ist sie für Bernd Westphal MdB der SPD aus Giesen und Matthias Herten von der Hafenbetriebsgesellschaft Hildesheim notwendig, um die Wirtschaftlichkeit des Hildesheimer Hafens zu erhalten.
Die Sorgen und Ängste der BürgerInnen aus den Gemeinden Harsum und Giesen spiegelte ein Film mit einer Animation, den Bürgermeister Marcel Litifin zeigte. Er zeigte ein Bild des Kanalumbaus nach den bisherigen, 10 Jahre alten Planungen, in dem die Böschungen am Ende völlig kahl und ohne Baum und Strauch zurückbleiben. Dass selbstverständlich nach dem Ausbau die Böschungen wieder bepflanzt und gerodeter Wald an anderer Stelle durch Pflanzungen ausgeglichen würde, konnte die kritischen und sehr fachkundigen BürgerInnen nicht recht besänftigen. Was seit 1920 gewachsen ist, lässt sich eben nicht so leicht ersetzen, wenn es einmal zerstört wurde.
Fazit für alle Seiten war, das Gespräch war wichtig und soll zu den jetzt nötig gewordenen neuen Planungen auf jeden Fall weitergeführt werden. Kolping hat also mit der Einladung zu diesem Abend, mit der Organisation durch die Harsumer Kolpingfamilie und durch die Moderation von Edmund Deppe (Redakteur der Kirchenzeitung und ebenfalls Mitglied bei Kolping) einen wichtigen Beitrag zur allseits gewünschten Bürgerbeteiligung geleistet.